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Seven Days In Hell

Blog von: Rainer Vogl

Seven Days In Hell

Bergwaldprojekt Höllental/Rax vom 02.07.2017 bis 08.07.2017

Damit gleich mal alles klar ist: „Seven Days In Hell“ stimmt nicht. „In Heaven“ trifft es eher. Denn nicht nur ist und war die Gegend traumhaft, waren die Teammitglieder traumhaft, waren die unterstützenden Experten traumhaft, war die Verpflegung traumhaft, war die Organisation traumhaft => ja auch das Wetter war traumhaft (bis auf einen Tag vielleicht), aber in der Erinnerung verschwimmt das irgendwie.

Jedenfalls sind nach zwei Koordinationstreffen der beteiligten Alpinen Vereine (ÖGV, AV-EW, ÖAV und NF) und des Auftraggebers (MA49) am 02.07.2017 vierzehn frischgebackene, ehrenamtliche Teammitglieder im Weichtalhaus eingetroffen.

Christoph und Rainer waren quasi „In Charge“ und so bestand unser Team aus immerhin sechszehn TeilnehmerInnen. Tageweise verstärkt durch Experten der MA49, der Bergrettung und lokaler Vereine, allen voran der Naturfreunde mit Regina in der ersten Reihe. Somit waren schon mal bis zu 22 ArbeiterInnen auf bis zu drei Baustellen gleichzeitig im Einsatz.

Erster Tag (Sonntag)

Gegenseitiges Kennenlernen stand auf dem Programm. Die Teambildung erfolgte von selbst. Sogar die Suche nach drei Freiwilligen, die mit Christoph am Montag aufs Habsburghaus raufgehen (Sauwetter angesagt) war kein Problem. Schließlich mussten wir sogar auf vier Freiwillige erhöhen, sonst wäre Hamid unglücklich gewesen.

Zweiter Tag (Montag)

Pünktlich um 0800 gingen drei Trupps ins Feld.

Christoph mit vier aufs Habsburghaus um dort mit Ingrid von den „Reißtalern“ Stüpfen zu setzen.

Ingrid ist glaub ich immer noch überrascht, dass bei dem Sauwetter wirklich fünf Helfer zu ihr raufgestiegen sind.

Hias hatte sich Peter I. und Lili für den Stiegenbau am Beginn des Franz-Jonas-Steigs akquiriert.

Ich selbst bin der Hälfte der restlichen Truppe in den „Großen Kesselgraben“ um mit tatkräftigster Unterstützung der „Gloggnitzer“ den untersten Teil des Weges, der durch einen Felssturz verlegt war, wieder frei zu machen.

Regina und Hubert haben mit der anderen Hälfte die Querung nach dem Aufstieg des Franz-Jonas-Steiges wieder gangbar gemacht.

Da das „Bam vazahn“ und „Fösn umdrahn“ im Kesselgraben weit schwieriger war als angenommen, haben wir uns kurzfristig entschieden eine Umgehung des verlegten Wanderweges zu errichten und waren damit allerdings schon zu Mittag fertig. Um aber keine „Manpower“ zu verschwenden sind wir einfach der Truppe beim „Großen Sonnleitstein“ nachgefahren um ihnen kräftig Unterstützung zu gewähren.

Beim Abendessen haben natürlich fünf gefehlt, die waren ja am Habsburghaus.

Da Hias mit seiner Truppe offensichtlich nicht ausgelastet war, sind sie noch schnell ins große Höllental aufgebrochen und haben so ziemlich im Talschluss, kurz vor Beginn des Gaislochsteiges, zwei umgestürzte Bäume vom Weg „gesägt“.

Dritter Tag (Dienstag)

Wiederum eine „Drittelpartie“.

Die am Habsburghaus hatten mit Stüpfen setzen und Weg ausschneiden noch bis am Abend zu tun.

Hias hat mit Lili, Regina, Peter I., Bernhard und Franz den Stiegenneubau am Mieselsteig von Kaiserbrunn auf die Knofeleben in Angriff genommen.

Der „Rest“ hat sich geteilt und den „Großen Sonnleitstein“ über den Franz-Jonas-Steig von oben hinunter und von unten hinauf, frisch markiert und weiter ausgeschnitten.

Zum öffentlichkeitswirksamen Pressegespräch über die Aktion „Bergwaldprojekt Rax/Höllental“ durften wir Vormittag im Weichtalhaus, den Auftraggeber Forstdirektor OSR DI Andreas Januskovecz, Mag. Günter Abraham, Bundesgeschäftsführer der Naturfreunde Österreich und MMag. Liliana Dagostin, Leiterin der Abteilung Raumplanung und Naturschutz im Alpenverein, begrüßen.

In angenehmer, entspannter Atmosphäre legten die genannten ihre Standpunkte dar und betonten nicht nur den Umweltaspekt und den Beitrag zur Unfallverhütung, sondern auch die vereinsübergreifende Wichtigkeit und Wirkung des Projektes.

An diesem Tag wurden natürlich die Markierungsarbeiten am „Großen Sonnleitstein“ fertiggestellt und der Stiegenneubau am Miesleitensteig konnte in Rekordzeit ebenfalls vollendet werden.

Vierter Tag (Mittwoch)

Der Tag war (arbeits)frei aber nicht frei von körperlicher Anstrengung und Schweißvergießen.  Fast alle Teilnehmer haben die Rax über den Wachthüttlkamm in Angriff genommen.

Und mit der Runde vom Ottohaus übers Preinerwandkreuz und die Seehütte sind immerhin 1430 Höhenmeter im Aufstieg zusammengekommen. Tüchtig!!!

Fünfter Tag (Donnerstag)

Neue Arbeiten brauchte das Land! Aber wir waren ja gut vorbereitet. An diesem Tag wurde von der Hälfte der Truppen einmal der Wassersteig von der Knofeleben Richtung Krummbachsattel „bereinigt“. Ein umgestürzter Baum war im Weg.

Und die ganze Runde Knofeleben – Wassersteig – Krummbachsattel – Alpenfreundehütte – Krummbachstein – Knofeleben wurde ausgeschnitten, neu markiert und zusätzlich noch Wegweiser umgesetzt, bzw. neue Wegweiser angebracht.

Die zweite Hälfte unseres Teams fuhr mit dem Alpenvereinsbus übers Preiner Gscheid um von Altenberg an der Rax zum Nasskamm aufzusteigen. Dort wurde mit Experten des ÖGV ein neuer Weg mit Stufen in den Hang getrieben.

Sogar für ein neues Bankerl blieb Zeit.

Sechster Tag (Freitag)

Zum Abschluss wurde von der einen Trupphälfte in umgekehrter Richtung von Hinternasswald über einen Steig in Richtung Karlalm auf den Nasskamm hinaufgearbeitet. Markieren, Ausschneiden, Wegweiser setzen war notwendig.

Hias hat wiederum mit Motorsäge auf der Brandschneide von der Raxseilbahn hinunter nach Kaiserbrunn, umgestürzte Bäume, die den Wanderweg verlegten, zu Kleinholz gemacht.

Die restlichen Freiwilligen sind mit mir und Hubert den Törlweg runter. Auch hier haben wir „Behinderungen“ durch umgestürzte Bäume etc. beseitigt.

Beim abendlichen Abschlussgrillen nach der "Zeugnisverteilung" sprich Übergabe der Dankesurkunden an die Teilnehmer, haben alle ordentlich zugelangt.

Siebenter Tag (Samstag)

Kinder wie die Zeit vergeht. Kaum da, muss man schon wieder weg. Somit nach dem Frühstück allgemeine Auflösung der Truppe in alle Richtungen.

Fazit:

Wir haben den Felssturz im großen Kesselgraben „umgehbar“ gemacht

Am Franz-Jonas-Steig eine Treppe neu gebaut. Den Steig neu markiert und im oberen Teil begehbar gemacht

Im Bereich Habsburghaus Stüpfen gesetzt

Vor dem Beginn des Gaislochsteiges die umgestürzten Bäume entfernt

Am Miesleitensteig eine Treppe neu errichtet

Den Wassersteig „geputzt“ (inkl. quer über den Weg liegenden Baum), bis hinauf über Krummbachsattel zum Krummbachstein und hinunter zur Knofeleben neu markiert, Wegweiser errichtet, Taferl erneuert

Am Nasskamm einen Weg neu in den Hang gebaut, markiert, ausgeschnitten und Wegweiser errichtet sowie Taferl erneuert

Die Brandschneide „geputzt“, den Törlweg „geputzt“

In Hinternasswald rauf auf die Karlalm, markiert, ausgeschnitten, Wegweiser errichtet und Taferl erneuert

Natürlich auch ordentlich gegessen und getrunken, neue Freunde gefunden, die Rax erkundet, in der Schwarza beim Baden gefroren, undundund…..

 

Wir bedanken uns auf das Allerherzlichste bei

Andreas Januskovecz für die Möglichkeit das Projekt umzusetzen und die Finanzierung

Hermann Haubenberger für seine Unkompliziertheit, Unterstützung mit kundigen Mitarbeiter und für die Transportkapazitäten

Günter (Felix) Abraham der als frisch gebackener Bundesgeschäftsführer der NF für das Pressegespräch Zeit gehabt hat.

Bei den Gloggnitzern für ihr zahlreiches Antreten im Großen Kesselgraben.

Bei der Bergrettung Reichenau an der Rax. Vor allem bei Hubert Prigl, Ewald Putz und Wolfgang Linder.

Aller drei haben nicht nur voll unterstützt sondern waren auch persönlich mit „Manpower“ und mächtiger Transportkapazität  (3Achser, Allrad, etc., einfach geil) dabei.

Beim Hias, dem Gott der Motorsäge, Grillmeister, Schnitzelpanierer und was weiß ich noch alles, sowieso

Bei Regina Hrbek, die das Projekt sofort von Start aus mitgetragen hat.

Bei Otto Neubacher und Peter Hillebrand, die nicht nur sofort Feuer und Flamme waren, sondern auch mit allerhand Gerätschaften (akkubetriebenen natürlich) voll dabei waren.

Bei Ingrid Pecher von den Reißtalern, genauso wetterfest wie motiviert.

Bei Franz Wilfinger, frischgebackener Wegewart der Naturfreunde, kann nicht nur Bluetooth-Lautsprecher betreiben, sondern auch fest zupacken.

Bei Richard Gruber, Hüttenwirt vom Weichtalhaus. Vorzügliche Küche und volle Unterstützung des Projektes

Aber kein Projekt kann ohne TeilnehmerInnen, und deswegen danken wir ganz besonders:

Liliana Dagostin, Hamid Ehsani, Christian Hlinak, Iqbal Mohammad Amiri, Bernhard Jäger, Peter Schindler, Peter Pundy, Bettina Sandtner, Georg Schinnerl, Lukas Seisenbacher, Christopher Toth, Gerhard Wieninger, Andreas Winkler, Karl Winkler

Rainer, im Juli 2017

 

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Rainer Vogl
Im Alpenverein Edelweiss seit: 2010
Bergwanderführer
Aktivitäten: Wanderungen im Sommer und Winter, Bergwaldprojekte
Touren mit Rainer Vogl